Stottern

Stottern ist eine Störung des Redeflusses , deren Symptomatik sich auf verschiedenen Ebene zeigt . Als Primärsymptome bzw. Kernsymptome  des Stotterns werden unfreiweillige und irriterende Wiederholungen von Lauten und Silben , Dehnungen von Lauten und Blockierungen vor oder zu Beginn eines Wortes und einer Silbe bezeichnet .

Aus dem Versuch heraus , diese sprechmotorischen Kernsymptome zu überwinden oder ihnen vorzubeugen , entstehen oftmals Begleitsymptome . Diese können  sich dann in Form von

Anstrengungsverhalten , Mitbewegungen , Atemreaktionen oder auch psychischen Reaktionen wie Angst , Scham , Vermeidung bestimmter Wörter oder und Sprechsituationen zeigen .

Jeder Patient stottert auf seine eigene Art und Weise.

 

Wie erkenne ich, ob mein Kind wirklich stottert und ich mir Sorgen machen sollte ?

 

Zu den normalen entwicklungstypischen häufig auftretenden Unflüssigkeiten gehören u.a. :

  • lockere Wiederholung ganzer Wörter:  Ich   ich    ich will den Ball haben
  • lockere Wiederholung von Satzteilen :   Wo ist wo ist meine Puppe
  • locker gefüllte Pausen ( hier sucht das Kind gleichzeitig nach dem passenden Wort / Satz ): Ich ...äh...geh zu Luca
  •  ungefüllte Pausen:  Ich .............möchte raus gehen
  • Floskeln , Einschübe: Ich spiele gerne mit ...du weißt schon ...der Spieleküche
  • Funktionelle Dehnungen: Soooooo groß war der Elefant

 

Echte Stotter-Symptomatik

Kernsymptome

sind meistens angestrengt, unfreiwillig und leicht bis stark irritierend für das Kind.

 

Wiederholungen von Lauten und Silben: da läuft ein Pppppinguin

 

Wiederholungen ganzer Wörter - angestrengt:                   mein Hase und und und mein Igel

 

Dehnung von Lauten:  mein Ffffffffahrrad

           

Blockierungen vor oder in einem Wort

Begleitsymptome

Anspannung / Anstrengung beim Sprechen -

auffälliges Mitbewegungen von Armen, Kopf, Füßen oder  / und Grimassieren

 

Negative Gefühle dem Sprechen gegenüber

 Angst , Scham, Wut, wenig Sprechfreude

 

Vermeideverhalten - Vermeiden von gefürchteten Wörtern, Situationen oder Personen


Wann und bei wem tritt Stottern auf?

Ungefähr 5% aller Kinder stottern, wenn auch manchmal nur über einen kurzen Zeitraum hinweg.

Etwa 75% der betroffenen Kinder überwinden ihr Stottern -  oftmals  auch ohne Therapie.

D.h. bei etwa 25% kann sich überdauerndes Stottern entwickeln.

Wie entsteht Stottern?

Bei der Entstehung des Stotterns spielen genetische Faktoren eine große Rolle. Nach heutigem Kenntnisstand wird eine Veranlagung zum Stottern vererbt, die sich nicht zwangsläufig aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in Stottern äußert .

Dem Phänomen Stottern liegt wahrscheinlich eine Störung der neuronalen Verarbeitung des Sprechens zugrunde .

Untersuchungen haben eindeutig belegt, dass Stottern nicht durch eine psychische Disposition oder ein bestimmtes Erziehungsverhalten entsteht .

Es gibt jedoch Faktoren, die die Auftretenshäufigkeit und Ausprägung der Symptomatik aufrechterhalten oder verstärken können.

Dazu gehören eine vorliegende Sprachentwicklungsverzögerung, scham-bzw. tabuisierender Umgang mit Stottern und ungünstige Reaktionen in der Kommunikation mit dem Kind ( fehlender Blickkontakt / Erteilen von Ratschlägen wie: Hol erst mal tief Luft oder Denk doch erst mal nach bevor du sprichst ).

Wie entwickelt sich Stottern?

Es gibt keinen typischen Verlauf des Stotterns. In vielen Fällen ist ein plötzlicher Beginn zu beobachten, es gibt auch rasante  Entwicklung von Kern- und Begleitsymptomatik  binnen weniger Tage oder Wochen.

Stottern ist leider  grundsätzlich sehr anfällig für eine schnelle und nachhaltige Konditionierung von Reaktionen , die oft schwerwiegender sind als das Stottern selbst. Man spricht daher auch von einem bio-psychosozialen Geschehen. Typisch für Stottern ist, dass die Symptomatik situationsabhängig bzw. stark periodisch schwankt.

Eine sehr gute Website mit vielen Informationen rund um das Thema :    Bundesverband der Stottererselbsthilfe 

Unsere Fortbildungen / Zusatzqualifikationen zum Thema Stottern:

Primärsymptomatik

Stottertherapie mit Andreas Starke nach van Riper (2005)

 

Trainers Konsortium Lidcombeprogramm (2008 und 2018)

Sekundärsymptomatik

abgeschlossene und zertifizierte  hypnotherapeutische und systemische Therapieausbildung (seit 1999)



van Riper

Zusatzausbildung

bei A. Starke

in 2005

Kinder

Erwachsene

Kindern und Erwachsen behandeln  wir durch die Anwendung des Modifikationsansatzes nach van Riper.

 

Therapiebausteine sind :

medizinisch und logopädisch fundierte Informationen über Stottern

Diagnostik Ihrer Primär-und Sekundärsymptome

Definition Ihres ersten Therpiezieles

Phonetik

Stottermodifikation mit täglichem Trainingsplan

Wenn gewünscht  Rollenspieltraining in der Praxis

 



Lidcombe

meine Fortbildungen :

Lidcombe Trainer

Consortium in

2008 

2018

 

www.lidcombe.de

 

Kinder

2-6 Jahre

Therapie zur Behandlung frühkindlichen Stottern :

Wir behandeln wir 2-6 jährige Kinder, die stottern, am liebsten mit dem Lidcombe Programm.

Dies ist ein Therapiekonzept, in welchem wir Sie als Eltern zum Cotherapeuten anleiten.

Auf diese Art und Weise ist es möglich, Stottern dort zu behandeln, wo es auftritt: Zu Hause und im Alltag des Kindes. Sie lernen, wie Sie Ihr Kind in alltäglichen Situationen behutsam dazu ermutigen stotterfrei zu sprechen. Dabei  werden  Sie von uns engmaschig angeleitet und begleitet, um die Behandlung korrekt durchführen zu können.

Entscheidend ist, dass Ihr Kind Spaß an der Therapie hat und Sie täglich 10 -15 Minuten Zeit für eine entspannte  gemeinsame "Redespielzeit " in Ihrem Alltag irgendwie einbauen  können .

Therapiephase 1 mit wöchentlichen Therapiesitzungen  dauert üblicherweise 10-20 Wochen.

Nach spätestens vier bis sechs Monaten sollte dann eine siginifikante Verbesserung der Sprechflüssigkeit im Alltag des Kindes erreicht sein.

Viele Kinder erreichen eine vollständige Sprechflüssigkeit.

In Therapiephase 2 mit nur noch wenigen Therapiesitzungen schleichen Sie als Eltern die Therapie langsam aus und starten sofort wieder, wenn es zu erneutem Stottern kommt, was tatsächlich leider in etwa 50 % der Fällle üblich ist.

 

Lidcombe ist ein in Australien entwickeltes  evidenzbasiertes Konzept für die Behandlung stotternder Kleinkinder. Die Wirksamkeit ist im Verlauf der letzten 20 Jahre in zahlreichen Studien nachgewiesen.